Ich hatte den Auftrag, Testkäufe bei einer Bäckerei durchzuführen. Bei einem Testkauf gilt es, die Kundensicht bezüglich Sauberkeit, Ordnung, Warenpräsentation, Freundlichkeit, Beratung wiederzugeben.
Ich bestellte an der Theke ein Getränk. Die Mitarbeiterin bot mir noch ein Stück Kuchen zum Cappuccino an. Verkaufstechnisch hat sie alles richtig gemacht und mir aktiv ein passenden Zusatzartikel angeboten. Es wurde sofort kassiert und die Mitarbeiterin nannte den Zahlbetrag von 6,40 €.
Ich beobachtete die Mitarbeiterin sehr genau und stellte fest, dass hier etwas nicht stimmt. Sie wirkte auf einmal sehr freundlich und versuchte mich abzulenken und in ein Gespräch zu verwickeln. Sie vermied dabei jedoch den Blickkontakt und wirke auf einmal unruhig. Sie fasste sich ins Gesicht. Ihre beiden Hände berühren sich, bevor sie meinen 20 € Schein entgegen nahm. Sie redete und redete und legte 3,60 € auf die Theke.
Ich schaute Sie an und war noch immer in meinem Beobachtungsmodus. Ich sagte zu ihr, dass noch 10 € fehlen, weil ich mit einem 20 € Schein bezahlt habe. Ihre Blickrichtung änderte sich und sie schaute nach unten , leckte sich kurz die Lippen. Ich erkannte ein falsches Lächeln. Nun nahm die Verkäuferin den 10 € Schein aus der schon verschlossenen Kasse. Sie sagte, dass sie momentan zu viel zu tun hat und schon seit Wochen alleine im Laden sei, weil eine Kollegin krank ist. Sie steht heute schon seit 5 Uhr um Laden (es war gerade 10 Uhr). Nun, als Kunde ist mir das völlig egal, immerhin ist dies ihr Job. Erwartet hätte ich jedoch zumindest eine Entschuldigung, dass das Wechselgeld falsch heraus gegeben wurde. Dennoch sagte mir ihre Körpersprache, dass dieser Betrug absichtlich erfolgt ist.
Während ich nun in dem Cafe dieser Bäckerei saß kam eine weitere Kundin herein. Auch hier war es wieder so, dass das Wechselgeld nicht korrekt herausgegeben wurde. Diese Kundin hat mit einem 50 € Schein gezahlt. Das Wechselgeld wurde ihr auf 20 € ausgezahlt. Auch hier kam wieder die gleiche Aussage seitens der Mitarbeiterin.
Nun: Mein Auftrag war es, einen Testkauf durchzuführen und keinen Kassentest. Darum habe ich in meinen Bericht vermerkt, dass es in dieser Filiale durchaus möglich sein kann, dass es Kassendifferenzen gibt. Was mein Auftraggeber mit dieser Aussage macht, liegt nicht mehr in meinem Ermessen. Bei einem Kassentest wäre ich mit dieser Aussage durchaus konkreter geworden.
Fakt ist: Es handelt sich um Betrug am Kunden. Ich möchte nicht wissen, wie oft dies am Tag passiert und wie oft dies vom Kunden nicht bemerkt wird. Auf eine solche Art und Weise kann sich die Mitarbeiterin durchaus ein lukratives steuerfreies Zusatzeinkommen schaffen.
Eine Statistik vom EHI Retail Institut besagt, dass im Jahr 2018 etwa 28 % der Inventurdifferenzen durch Mitarbeiter verursacht wurden. Grundsätzlich ist es durchaus möglich, Dinge wie Betrug und/ oder Diebstahl vorzeitig zu erkennen und Gegenmaßnahmen einzuleiten.
Grundsätzlich lässt sich eine Lüge und auch ein Betrug erkennen. Erkennbar ist dies an der Mimik, der Gestik, doch auch am Verhalten sowie der Körpersprache. Allerdings setzt dies auch eine gewisse Kenntnis und Erfahrung voraus. Wollen Sie mehr über diese Thematik wissen, so zögern Sie nicht, mich zu kontaktieren,
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